Geschichte

Auszug aus der Geschichte des Marktes Rastenfeld bis 1828


12. Jahrhundert

Besiedlung unseres Gemeindegebietes war in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts mit dem "Burgendreieck" Lichtenfels - Ottenstein - Rastenberg in den Grundzügen vollzogen. Die Herkunft des Ortsnamens "Rastenfeld" ist unklar, er bedeutet möglicherweise "beim Feld", das nach einem Mann namens Rasto benannt ist". 

1251

Die älteste Nennung des Namens "Rastenfeld" findet sich in einer Urkunde des Klosters Melk, Otto von Rastenveld bezeugt eine Schenkung der Berta von Schala an das Kloster. Das ursprüngliche Dorf Rastenfeld wurde um einen stattlichen Marktplatz erweitert, es entstand ein regional bedeutender Handelsplatz für Getreide. - Seit etwa 1300 war ein steinerner Metzen das öffentliche Getreidemaß (Rastenfelder Maß). 

1271

Am 28. Dezember stellte Konrad von Rieggers dem Kloster Lilienfeld eine Urkunde in"foro Rastenvelde" aus, im Markt Rastenfeld, der damit erstmals erwähnt wird. In dieser Zeit war Rastenfeld auch bereits Pfarrort, "Stricker", der bekannte mittelhochdeutsche Dichter, führt den Pfarrer "ze Rastenvelde" in einem seiner Werke an. 

1494

König Maximilian verlieh Rastenfeld am 13. Dezember in Antwerpen Wappen und Marktsiegel. In diesem Wappenbrief ist bereits von Jahr- und Wochenmärkten im Ort die Rede. Der Wappenschild, in der Mitte geteilt, enthält im unteren roten Feld eine weiße Meermuschel, im oberen weißen Feld nebeneinander zwei rote Muscheln, ähnlich dem Stammwappen der Herrn von Neudegg auf Rastenberg. 

1535

König Ferdinand I. bestätigte am 27. September das Marktprivileg, das älteste Marktrecht war der Jahrmarkt am Sonntag nach St. ägid (1. September). Kaiser Rudolf II., Maria Theresia, Josef II. und Franz II. wiederholten in großen Urkunden das Privileg. Auf dem Marktplatz fanden auch die Gerichtsversammlungen (Taidinge) statt, der Pranger war das Zeichen der hohen Gerichtsbarkeit. 

1590

Der Ort zählte 56 Häuser, die zum größten Teil der Herrschaft Neudegg unterstanden. 

1619 - 1620

Im Dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648) überzogen die böhmischen Unionstruppen das Land mit Krieg, im Gegenschlag kam es durch die katholischen Kaiserlichen zu verheerenden Verwüstungen. Die Soldaten machten keinen Unterschied zwischen Freund und Feind, ob katholisch oder evangelisch, sie plünderten alle Dörfer und Burgen (ausgenommen Ottenstein) der Umgebung. Auch Rastenfeld wurde mit Kirche und Pfarrhof halb niedergebrannt.

1705

Der Ort zählte 49 Häuser (die je zur Hälfte den Herrschaften Rastenberg und Ottenstein unterstanden) und wuchs in den nächsten hundert Jahren bis 1820 auf 72 Häuser mit 432 Einwohnern. 

17. Jahrhundert

Vom 17. bis zum 19. Jhdt. stand das Zunftwesen in Rastenfeld in besonderer Blüte. Binder und Leinenweber hatten hier ihre Meisterzunft, auch die Hausweberei war ertragreich, da die Garn- und Leinwandhändler den Bauern sowohl das Rohprodukt (Flachs) als auch die fertige Ware abkauften. 

1809

Napoleonische Soldaten hielten sich in Rastenfeld auf. Gebäude erlitten keine Schäden, aber die Einquartierungskosten waren fast unerschwinglich. 

1828

Im Haus Nr. 54 brach ein Feuer aus, dem dann 35 Häuser zum Opfer fielen. Nach dem "Wiederaufbau" blieb das innere Ortsbild des Marktplatzes fast unverändert erhalten.